Das war 2021

Nachfolgend einige Eindrücke vom Festival 2021: Angesichts der Corona-Pandemie sind wir umso dankbarer, dass wir das Festival und das Treffen im vergangenen Oktober durchführen konnten.

Wie jedes Jahr haben wir uns daran gewagt, unterschiedliche Ausstellungen zu zeigen. Darunter waren so bekannte Formate wie die 100 besten Plakate und die Schönsten Bücher aus aller Welt. Und zum ersten Mal waren wir Gastgeber für den Wettbewerb Junge Grafik, der innovative, vielfältige und außergewöhnliche grafische Arbeiten auszeichnet, die während der Ausbildung entstehen. Die Gewinner wurden in einer Preisverleihung geehrt und mit einer Party gefeiert, bevor ihre Arbeiten in einer Ausstellung gezeigt wurden.  

Dieses Jahr übergab Weltformat die Gestaltung seines Festivalplakats an sieben internationale Designstudios, um es als Erkundungsraum für Eigenwerbung zu nutzen. Nachdem die sieben Plakate in der ganzen Schweiz ausgestellt waren, wurde im Rahmen des Festivals eine Dokumentation dieser Ausstellung im öffentlichen Raum gezeigt. 

Ein besonderes DANKESCHÖN geht an die teilnehmenden Designer: Actual Source, Alexis Mark, Europium, Johanna Burai, Moonsick Gang, New Studio und Zak Group mit Jim Joe. 

Alle Plakate sind in unserem Shop erhältlich. 

Ein weiterer Höhepunkt dieser Festivalausgabe war das jährliche Symposium, das sich um das Thema Designing Identities drehte. Es war ein großartiges Vergnügen, unseren internationalen Gästen zuzuhören, wie sie ihre Sichtweise zu diesem Thema darlegten. Isabel Seiffert und Jonas Berthod haben die drei Themenblöcke hervorragend kuratiert und organisiert: 1. The Power of Identity, 2. A New Sense of Identity: Caring with Graphic Design und 3. Designed Identities: The Studio Voice. 

Unsere Referent:innen waren: Futuress, Clara Balaguer, Charlotte Rohde, Evening Class, Johanna Burai, Graphic Support Group, Europium, Actual Source und Dexter Sinister. 

Vielen Dank an die Gastgeber, all unsere Gäste aus nah und fern und natürlich an unser Publikum, das diesen Tag wirklich informativ, inspirierend und einzigartig gemacht hat!

We, Ourselves, and Us war eine von vier Ausstellungen, die sich um das Festivalthema "Designing Identities" drehten. 

Die Ausstellung versammelte Druckerzeugnisse, die im Rahmen eines offenen Aufrufs eingereicht wurden, bei dem Grafikdesigner aus der ganzen Welt aufgefordert wurden, ihr Material zur Selbstvermarktung einzuschicken. Die Sammlung umfasste mehr als 250 Objekte - von Visitenkarten über Aufkleber bis hin zu Erfrischungstüchern - und konnte von den Besuchern visuell und haptisch erkundet werden. Vor dem Hintergrund der zunehmend prekären Arbeitsbedingungen in der Designwelt, die durch den Preisdruck, den ständig wachsenden Wettbewerb und die Verlagerung auf die virtuelle Repräsentation verschärft werden, zeugen diese materiellen Objekte davon, wie Designer ihre eigene berufliche Identität gekonnt und einfallsreich präsentieren. 

In der Ausstellung wechselten sich elegantes professionelles Identitätsdesign und visuelle Darstellungen persönlicherer Art ab. Diese vielseitige Mischung ist ein Zeugnis für die immer kleiner werdende Kluft zwischen persönlicher und beruflicher Identität im Spätkapitalismus. Sind selbstdarstellende Drucksachen in einer Zeit, in der Designer online ein größeres und vielfältigeres Publikum erreichen, noch relevant? Wird diese Sammlung bald zu einem weiteren Archiv werden, das uns an vergangene Praktiken erinnert? Oder sind die taktile Beschaffenheit und die verspielten Designs ein einzigartiges Beispiel für die Bewahrung wichtiger Teile des zeitgenössischen Identitätsdesigns?

In conversation with the directors of Kunsthalle Basel and Kunsthalle Zürich war eine von vier Ausstellungen, die rund um das Festivalthema "Designing Identities" entstanden sind. 

Die Ausstellung präsentierte zwei Videointerviews, in denen Elena Filipovic, Kuratorin der Kunsthalle Basel, und Daniel Baumann, Kurator der Kunsthalle Zürich, über ihre unterschiedlichen kuratorischen Ansätze zur visuellen Identität reflektieren. Sie erörtern, wie die Kommunikationsstrategien ihrer Häuser die Wahrnehmung der verschiedenen Zielgruppen zu beeinflussen versuchen, und gehen auf Strategien ein, die Designer und Künstler einbeziehen. Ihre Einsichten werden abwechselnd als Dialog auf zwei gegenüberliegenden Bildschirmen wiedergegeben. Dieser intime Rahmen wurde durch eine Auswahl von Ausstellungsplakaten beider Institutionen vor dem Blick von aussen abgeschirmt. 

Sowohl die Kunsthalle Basel als auch die Kunsthalle Zürich widmen sich der Ausstellung zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler, die dem Publikum weniger bekannt sind, und beide verfügen über keine permanente Sammlung. Baumann und Filipovic sind bestrebt, unterschiedliche Wege zu finden, um das entscheidende Kommunikationsbedürfnis zu lösen, das sich aus diesen Bedingungen ergibt. Wenn man sich die gemeinsamen Strategien und Absichten anhört, können einige Spekulationen zu Antworten und umsetzbaren Lösungen führen, während andere neue Fragen aufwerfen. Wie sieht es aus, wenn man als kuratierte Plattform für Künstler und nicht als Unternehmen kommuniziert? Ist es möglich, sich der Institutionalisierung als Institution zu verweigern? Kann visuelle Kommunikation interne Zusammenhänge widerspiegeln? Kann Design dazu beitragen, dass sich jeder willkommen fühlt? Was passiert, wenn ausdrucksstarkes Identitätsdesign die Lesbarkeit von Namen verändert? Ist das heutige Identitätsdesign in der Lage, das ständige Reframing von Authentizität und Antizipation zu unterstützen, das von vielen Plattformen gefordert wird? 

Ein besonderer Dank geht an Elena Filipovic und Claudio Vogt von der Kunsthalle Basel sowie an Daniel Baumann und Dan Solbach von der Kunsthalle Zürich.

Letztes Jahr hatten wir zum ersten Mal unser eigenes Festivalzentrum mit Getränken, Snacks und einem Shop.

Die audiovisuelle Installation Identity war die letzte der vier Ausstellungen, die sich um das letztjährige Festivalthema "Designing Identities" drehten. Die Installation von Dexter Sinister - dem Pseudonym der Designer, Verleger und Autoren Stuart Bailey und David Reinfurt - untersucht, wie sich die Corporate Identities der Londoner Tate, des Museum of Modern Art in New York und des Centre Georges Pompidou in Paris verändert haben. Sie untersucht das Branding und die Positionierung von Kunstinstitutionen, die sich zunehmend ihres eigenen Images bewusst werden. Das Werk "Identity" wurde von Stefan Kalmár und Richard Birkett vom Artists Space in New York initiiert und über einen Zeitraum von zwei Jahren von Dexter Sinister mit Unterstützung von Robert Snowden entwickelt. Im Mittelpunkt der Arbeit steht eine dreiteilige Projektion, die teils als Informationsfilm, teils als minimalistischer Cartoon funktioniert. Dieser audiovisuelle Essay verwendet drei Fallstudien - die Londoner Tate, das Museum of Modern Art in New York und das Centre Georges Pompidou in Paris - als Koordinaten, von denen aus eine breitere Landschaft gezeichnet wird. Anhand der Entwicklung ihrer Marken in den letzten fünfzig Jahren zeigt der Film, wie Kunstinstitutionen ihre Positionen in einem Spektrum von Ideologie und Ökonomie aushandeln.

Die Workshops, die während des Weltformat Graphic Design Festivals stattfinden, bieten den Teilnehmern die Möglichkeit, neue Designtechniken zu erlernen und verschiedene Designansätze kennenzulernen. Im Jahr 2021 fanden insgesamt drei Workshops statt.

Fotos

Luis Hartl