We, Ourselves, and Us

Ort

Festivalzentrum, Rössligasse 12

Vernissage

Sa 10.10.21 / 15 Uhr

Öffnungszeiten

12 – 18 Uhr

Die Ausstellung zeigt eine Auswahl der Einsendungen, die wir im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung für Beispiele der beruflichen Selbstdarstellung von Designschaffenden in gedruckter Form erhalten haben. Sie besteht aus mehr als 250 Objekten und umfasst herkömmliche Formate wie Visitenkarten und Kleber, aber auch ausgefallenere Objekte wie Feuchttücher. Die Ausstellungsstücke können dabei nicht nur gesehen, sondern auch berührt, gefasst und begriffen werden. In Anbetracht der zunehmend labilen Arbeitsbedingungen für selbstständige Designschaffende, die sich durch kompetitive Lohnerosion, zunehmender Konkurrenz und der Digitalisierung von Selbstrepräsentation auszeichnen, bilden die Objekte ein Archiv der Innovationsfähigkeit, mit der Designschaffende professionelle Selbstdarstellung angehen.

Hat unsere Kundschaft Einfluss auf die Art und Weise, in der wir unsere beruflichen Identitäten formen? Wie steht es um Arbeitsumfelder, besondere Fähigkeiten und aktuelle Trends? Wodurch zeichnet sich unsere Bindung an unser professionelle Identität aus und wieviel von uns geben wir in ihr Preis? Welches Publikum sprechen wir an, wenn wir uns für eine simple, aber elegante schwarz-weiss Visitenkarte oder eine farbenfrohe Plastikkarte (in Anlehnung an die Chips, mit denen man Runden an der Kirmes bezahlt) entscheiden? Was bringt uns dazu, T-Shirts oder eine Grusskarte zu gestalten? Die Vielfalt der Objekte in der Ausstellung bestätigen, dass sich viele von uns weiterhin mit grosser Freude dem Design greifbarer Selbstrepräsentation widmen. Die Sammlung enthält Produkte bekannter Designschaffender und Studios, birgt allerdings auch einige Marken und Identitäten, mit denen viele von uns noch nicht vertraut sein werden. 

In der Ausstellung finden sich professionelle wie auch persönlichere Beispiele von visuellen Identitäten, was auf das Verschwimmen des Beruflichen und Privaten im Spätkapitalismus hinweist. In diesem Kontext stellt sich auch die Frage, ob Selbstdarstellung in gedruckter Form überhaupt noch relevant ist in einer Zeit, in der Designschaffende online ein weitaus grösseres und diverses Publikum erreichen. Wird das gesammelte Material der Ausstellung bald nur noch als Archiv funktionieren? Oder bilden die greifbaren Objekte und die verspielten Designs nicht ein starkes Plädoyer für die Notwendigkeit, einen wichtigen Aspekt zeitgenössischer Designidentität zu retten?

Kuration und Szenografie

Dorothee Dähler (Zürich), Stephanie Cuérel (Zürich)

Herzlichen Dank

an alle Designschaffenden, die uns ihre Drucksachen geschickt haben