Designing Tools geht der Frage nach, ob einzigartige visuelle Lösungen und eine unverwechselbare Bildsprache nach eigens entwickelten und auf die individuellen Bedürfnisse von GestalterInnen abgestimmte Tools verlangen. Die Ausstellung rückt die von GrafikerInnen eingesetzten Werkzeuge in den Fokus – von modifizierten technischen Geräten über strikte Regelwerke bis zu komplexen Algorithmen.
Designing Tools
Metallwerkstatt, Rössligasse 12
Sa 28.9.19 / 15.45 Uhr
Heute bieten einfach zu bedienende Plakat-, Layout- oder Logogeneratoren einer breiten Bevölkerungsschicht schnelle und günstige grafische Lösungen. Zudem werden mithilfe von neuen Technologien wie Machine Learning, künstlicher Intelligenz und Crowdsourcing die marktdominierenden Gestaltungsprogramme weiter optimiert. Trotz der vielen Vorteile, welche diese Entwicklung bieten, stellt sich die Frage, wie standardisierte und generische Designlösungen vermieden werden können.
Designing Tools beleuchtet, wie die von GrafikerInnen eingesetzten Werkzeuge die Gestaltung massgeblich beeinflussen. Für die ausgestellten Projekte wurden keine herkömmlichen Designinstrumente eingesetzt, sondern bestehende Tools umgebaut, abgewandelt und zweckentfremdet. Oder aber es wurden eigens Instrumente für die Umsetzung der Projekte entwickelt – zum Teil in enger Verknüpfung mit dem Inhalt. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich bei den Werkzeugen um technische Geräte, digitale Programme oder vordefinierte Regeln handelt. Der Einsatz dieser individuellen und neuen Werkzeuge führt zu überraschenden Resultaten jenseits von generischem oder dekorativem Design.
Die Ausstellung stellt nicht das grafische Resultat – das druckfrische Plakat, die gerade angelieferte Publikation oder die responsive Webseite – in den Vordergrund sondern die Werkzeuge, die im Gestaltungsprozess zum Einsatz kommen. Dabei geht Designing Tools der Frage nach, ob einzigartige grafische Lösungen erst dann entstehen, wenn DesignerInnen ihre Werkzeuge ihren Bedürfnissen entsprechend anpassen oder gestalten. Verlangt eine unverwechselbare visuelle Sprache nach eigens kreierten Werkzeugen? Bieten selbstentwickelte Tools die Möglichkeit, generisches und standardisiertes Design zu vermeiden? Müssen GestalterInnen immer mehr zu IngenieurInnen ihrer eigenen Instrumente werden? Und wann ist ein Werkzeug gut oder sinnvoll?
Designing Tools geht davon aus, dass jedes Werkzeug seine inhärenten Möglichkeiten aber auch Restriktionen mit sich bringt. Der Begriff “Tool” ist dabei weit gefasst: Ein Open Source Script ist genauso ein Gestaltungsinstrument wie eine Offsetplatte oder ein strikt zu befolgendes Arbeitsprotokoll. Nebst unterschiedlichsten Tools werden in der Ausstellung auch die damit konzipierten visuellen Lösungen präsentiert. Die ausgestellten Projekte zeigen, wie gross die Bandbreite der von GestalterInnen eingesetzten Instrumente ist: von modifizierten technischen Geräten zu komplexen Algorithmen, von massgeschneiderten Projekttools bis zu strikten Regelwerken treffen in der Ausstellung verschiedenste Arten von Werkzeuge aufeinander.
Einerseits erlauben gerade digitale Tools GrafikerInnen, monotone und repetitive Arbeiten einem Programm zu überlassen und sich dem kreativen Teil des Gestaltungsprozesses zu widmen. Zudem zwingen eigens angefertigte oder abgeänderte Werkzeuge GestalterInnen dazu, bekannte Pfade zu verlassen sowie festgefahrene Muster zu hinterfragen und sich auf Experimente einzulassen.
- Kuration
Raphael Schoen und Stephanie Cuérel (Zürich)
- Unterstützt durch
- Dorothee Dähler (Zürich)
- Szenografie
Lea Häfliger (Luzern), Helene Leuzinger (Zürich) und Carmen Brand (Luzern)
- Arbeiten von
AATB (Marseille), Atelier Carvalho Bernau (Amsterdam), Center for Future Publishing (Genf), Christine Gertsch (Zürich), Eurostandard (Lausanne), Massimiliano Audretsch (Bern), Thonik (Amsterdam), Vera van de Seyp (Amsterdam), Vera Lucía and Claudia Jiménez (Lima)